1881 - Wie alles begann
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Einleitung
140 Jahre Krome´s Backstube. 140 Jahre, in denen Familie Krome ihren Kundinnen und Kunden mit den Backwaren ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubert. 140 Jahre, in denen jeden Tag aufs Neue mit Herzblut gebacken wird. 140 Jahre, in denen vieles passiert ist. Besonders die Anfänge sind verblüffend und halten so einiges bereit, womit man nicht gerechnet hat…
Das Jahr 1881
Das Jahr 1881 - erst wenn man sich mit anderen geschichtlichen Ereignissen aus dieser Zeit befasst, wird einem die lange Historie von Krome´s Backstube bewusst. So galt Deutschland damals noch als Kaiserreich, Otto von Bismarck war Reichskanzler und machte erste Schritte in Richtung der heutigen Sozialgesetzgebung. Der berühmte, große Maler Pablo Picasso, den wir wohl alle kennen, erblickte in diesem Jahr in Málaga (Spanien) das Licht der Welt. Die erste elektrische Straßenbahn der Welt wurde in Berlin in Betrieb genommen. Sie fuhr auf einer Strecke von nur 2,5 Kilometern und das mit maximal 20 Stundenkilometern. Diese Ereignisse trugen sich alle im gleichen Jahr zu, in dem Wilhelm Krome die erste Backstube eröffnete. So langsam wird einem bewusst, welche Historie hinter dem Familienbetrieb steckt.
Hausnummer 63
Alles begann in der Hausnummer 63 in Bredenborn. Damals noch eine winzige Backstube, da Wilhelm und seine Frau die Bäckerei nebenher betrieben. Die Haupttätigkeit lag zu diesen Zeiten noch in der Landwirtschaft, was für viele Bewohner Bredenborns üblich war. Wilhelm kam schon früh mit dem Bäckerhandwerk in Kontakt, da er in seinen jungen Jahren in Bad Driburg bei der Bäckerei Huneke eine Ausbildung machte. Es zeigte sich schnell, dass er sehr fleißig und begabt war, wodurch er schon nach kurzer Zeit, neben der Arbeit in der Backstube, die Verkaufsfahrten mit der Kutsche übernehmen durfte. Hermann Huneke wanderte im Jahr 1881 schließlich nach Amerika aus, wodurch Wilhelm sich entschied, seine eigene Backstube zu eröffnen. Früher lief das allerdings noch ganz anders als wir es aus den heutigen Bäckereien kennen. In den Anfängen wurde das Brot nicht so bezahlt wie heute. Bis in die 60er-Jahre gab es den sogenannten „Backlohn“. Bredenborn war ein Maurerdorf und alle Bewohner hatten ihr eigenes Stück Land, auf dem sie die Rohstoffe für Brot anbauen konnten. Die Kunden brachten also die Rohstoffe zum Bäcker und zahlten lediglich einen kleinen Betrag – den Backlohn – damit aus ihren Rohstoffen Brot gebacken wurde. Es wurde über das gesamte Jahr hinweg Buch geführt, in dem alle Dorfbewohner aufgeführt waren, die bei Krome´s Backstube einkauften. In dem Buch war vermerkt, welche Rohstoffe in welchen Mengen gebracht wurden. Am Ende des Jahres wurde anhand der Informationen aus den Büchern abgerechnet. Diese Bücher von 1881 gibt es sogar noch und sie sind bis heute in Familienbesitz.
Das Bäckerhandwerk
Der Beruf des Bäckers war 1881 eine wahre Herausforderung. Es gab noch keine Maschinen, die einem so einiges an Arbeit abgenommen haben. Auch wurden die Backöfen noch mit Holz geheizt. Das sorgte für jede Menge Aufwand, da die Holzkohle vor dem Backen des Brotes mit der „Bäckerfahne“ entfernt werden musste. Eine Bäckerfahne ist ein Stab, an dessen Ende ein (feuchter) Lappen angebracht ist. So können Holz- und Aschereste aus holzbefeuerten Backöfen entfernt werden. Und auch der heiße Boden, der durch die Feuerung mit Holz zwangsläufig entsteht, wird somit vor dem eigentlichen Backprozess etwas abgekühlt. Erst nach dieser Prozedur konnten die von Hand geformten Brote in den Backofen geschoben und fertig gebacken werden. Die meisten brachten die Rohstoffe zu Krome´s Backstube, aber es gab auch Kunden, die ihre Teige zuhause selbst herstellten und nur noch zum Backen in die Backstube brachten. Auch heute ist das Bäckerhandwerk keine leichter Arbeit, aber nicht zu vergleichen mit den damaligen Herausforderungen. Angesichts der vielen Änderungen in über einem Jahrhundert ist es für viele sicherlich verwunderlich, dass noch heute auf die familieneigenen Rezepte von Urgroßvater Wilhelm gesetzt wird. Doch tatsächlich existieren noch heute die alten Rezepte aus den ersten Jahren. Und noch heute wird nach ihnen gebacken. Und nicht nur nach den Rezepten, sondern auch die traditionellen Herstellungsverfahren werden weiterhin konsequent verfolgt. Und das wird sich in den nächsten 140 Jahren auch nicht ändern…